Nachhaltiges Design: gestern, heute und morgen

Valerio Castiglione is Team Leader for Urban and Deco luminaires in our Design Centre
Valerio Castiglione
Teamleiter Urban & Deco – Designcenter

Die Ingenieure von Schréder beschäftigen sich bereits seit hundert Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Schon lange bevor die „Kreislaufwirtschaft“ zum Trendthema wurde und Jahrzehnte bevor sie in den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung verankert wurde, haben wir Beleuchtungslösungen entwickelt, die diesen Zielen entsprechen. Meine Kolleg*innen haben bereits über die Beschaffung nachhaltiger Materialien berichtet und darüber, wie digitale Zwillinge in jeder Entwicklungsphase zur Ressourceneinsparung beitragen können. Heute möchte ich erläutern, wie das Design zur Nachhaltigkeit beitragen kann.
 

Ich arbeite seit Langem im Produktdesign. Dieser Bereich ist Kunst und Wissenschaft zugleich. Wir brauchen Leuchten, die funktional, ansprechend und energieeffizient sind. Im Laufe der Jahrzehnte haben wir bei der Entwicklung unserer Beleuchtungslösungen immer mehr auf Nachhaltigkeit geachtet, auch wenn diese nicht unser primäres Ziel darstellt. Beispielsweise ist eine einfache Wartung unseren Kund*innen ein sehr wichtiges Anliegen, da sie dadurch die Kosten für die Instandhaltung ihrer Beleuchtungsanlagen senken können. Doch auch die Nachhaltigkeit wird dadurch gefördert, denn die Lebensdauer der Produkte verlängert sich, und letztendlich werden weniger Ressourcen verbraucht. Sehen wir uns einige Beispiele an, wie Nachhaltigkeit in unsere Designprozesse integriert werden konnte.
 

Ästhetik und Verantwortung  

Die erste Designphase konzentriert sich auf die Entwicklung der Form. Diese Aufgabe übernehmen in der Regel Architekt*innen, die über einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik verfügen. Anhand dieser Form erstellen wir ein Modell aus Holz oder Kunststoff und überlegen uns, wie die technischen Komponenten integriert werden können und wie die Form in Serie gefertigt werden kann. Nachhaltiges Design bedeutet, bewusste Entscheidungen dahin gehend zu treffen, welche Materialien wir in welchen Mengen einsetzen. Alle unsere neuen Produkte sind so konzipiert, dass sie Teil kreislaufwirtschaftlicher Strukturen sind. Sie verfügen beispielsweise über ein doppeltes Dichtungssystem, das einen werkzeuglosen Zugang und damit eine vereinfachte Wartung ermöglicht und den Einsatz von Klebstoffen überflüssig macht. 
 

Wir achten auch darauf, dass einzelne Komponenten leicht austauschbar sind, damit die Leuchte repariert oder aufgerüstet werden kann, anstatt die gesamte Leuchte ersetzen zu müssen. Natürlich müssen Stromversorgung und Leuchtmittel vorhanden sein, doch immer häufiger verbauen wir auch intelligente Controller für die Vernetzung. Vernetzte Beleuchtungslösungen, bei denen die Leuchten mit einem CMS verbunden sind, tragen zur Modernisierung der Leuchtmittel bei und eröffnen zudem das Potenzial für weitere Energieeinsparungen. 

Mit dem System FLEXIA sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben eine Plattform mit identischen technischen Komponenten in einem völlig flexiblen Design entwickelt. Der Kunde wählt die gewünschten Masten, Ausleger bzw. Aufhängungssysteme aus. Gleichzeitig können die LED-Einheit, die Treiber und die sonstigen Komponenten aufgerüstet werden, was das System zukunftsfähig macht. 

The Schréder design team who were responsible for the FLEXIA modular platform
Valerio, Sandro, Ludovic und Jimmy bilden das Team, das die hochgradig modulare Beleuchtungsplattform FLEXIA entwickelt hat

Nachhaltige Beleuchtung mit Weitblick 

Schréder hat bereits früh viele Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umgesetzt, noch bevor der Begriff allgemein bekannt war. Bereits 2008, bevor ich zum Unternehmen kam, wurde die Leuchte FURYO auf den Markt gebracht. Mit ihr wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass Auftraggeber aus dem öffentlichen Bereich immer mehr Wert auf eine nachhaltige Entwicklung legten. Die FURYO war sparsam im Stromverbrauch, bot eine hervorragende Leistung und ermöglichte bei ihrer Produktion im Vergleich zu bisherigen Leuchten Materialeinsparungen von 30 Prozent. Sie war ihrer Zeit voraus, da sie über ein separates Thermomanagementfach zur Verlängerung der Lebensdauer des elektronischen Vorschaltgeräts verfügte und einen werkzeuglosen einfachen Wartungszugang bot.  

Auf ebenso innovative Weise entwickelte Schréder einen LED-Einsatz für die Umrüstung von HID-Lampen auf LED-Technologie vor Ort. Diese Lösung, die den Stromverbrauch senkte und die Wartung der installierten Leuchten vereinfachte, wurde schließlich zur CIRCLE LED BASE weiterentwickelt. 

Seitdem sind LEDs immer effizienter geworden. Mittlerweile müssen wir bereits bei der Konzeption der Leuchten einen mechanischen Zugang vorsehen, der einen einfachen Austausch wichtiger Komponenten wie Treiber, Platinen und Optiken ermöglicht. Wir bezeichnen dies als die „Versorgungseinheit“. Sie macht es möglich, dass die Leuchten während ihrer gesamten Nutzungsdauer von der jeweils neuesten Technik profitieren. 

Heute müssen wir unsere Leuchten an die neuen Möglichkeiten in den Bereichen Vernetzung, Services und Solarenergie anpassen.  
 

Neue Maßstäbe für die Kreislaufwirtschaft  

Wir entwickeln seit jeher Beleuchtungslösungen, die das Stadtbild erhalten und aufwerten. Branchenstandards sind uns sehr wichtig – doch für die Kreislaufwirtschaft fehlte ein solcher lange Zeit. Deshalb haben wir selbst einen Standard geschaffen: 2019 führten wir das Circle Light Label (CLL) ein, anhand dessen wir unsere Produkte beurteilen und prüfen, ob sie den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entsprechen. Wir überprüfen, überarbeiten und aktualisieren unsere CLL-Prinzipien kontinuierlich, um sicherzustellen, dass sie den bewährten Verfahren in diesem Bereich entsprechen. Weitere Informationen über das Label finden Sie hier

Schréder designs all new products to obtain 4 stars for its Circle Light Label and contribute to a more circular economy
Schréder entwickelt alle neuen Produkte so, dass sie beim Circle Light Label 4 Sterne erhalten und einen Beitrag zu kreislaufwirtschaftlichen Strukturen leisten

Modernisieren statt komplett ersetzen 

Auch mit der LED-Technologie lassen sich signifikante Energieeffizienzsteigerungen erzielen. Die Umstellung auf LED war ein Quantensprung in Sachen Nachhaltigkeit, und der Fortschritt geht weiter: Mit neuen Modellen lässt sich noch mehr Strom sparen. Da wir bei der Entwicklung unserer Leuchten schon immer darauf geachtet haben, dass diese zukunftsfähig sind, können unsere Kund*innen unsere Leuchten ganz einfach mit LEDs der neuesten Generation nachrüsten, indem sie nur die Versorgungseinheit, nicht aber die gesamte Leuchte austauschen müssen. 

Wir beschäftigen uns auch mit alternativen Energiequellen. Die Solarbeleuchtung ist eine großartige Idee, doch das fehlende Puzzlestück war lange Zeit die Batterietechnologie: Wie lässt sich die Energie, die die Sonne tagsüber freisetzt, speichern und nachts für die Beleuchtung nutzen? Wir erzielen in diesem Bereich Fortschritte und verfolgen die Entwicklungen aufmerksam.
 

All dies zusammen ermöglicht den Wandel

Wir von Schréder haben unsere eigene CO2-Bilanz erheblich verbessert und unterstützen in diesem Sinne auch unsere Kund*innen. Bei der Entwicklung eines Produkts stellen wir Überlegungen über die einzelnen Phasen seines Lebenszyklus und über die Möglichkeiten an, wie wir Abfall und Ressourcenverbrauch minimieren können. Weitere Informationen über unsere Gesamtstrategie erhalten Sie hier in unserem Nachhaltigkeitsbericht 2023.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Bemühungen zur Senkung von CO₂-Emissionen in Städten nimmt das Thema Gesamtbetriebskosten in Gesprächen mit Kund*innen immer breiteren Raum ein. Eine Anlage, die in der Anschaffung sehr günstig ist, kann sich am Ende ihrer Nutzungsdauer durch den hohen Stromverbrauch und die Demontagekosten als sehr teuer erweisen. Unser Engagement für die Nachhaltigkeit spiegelt daher die veränderte Denkweise unserer Kund*innen wider: Sie möchten zur Schaffung einer gesünderen Umwelt beitragen, und wir entwickeln die Beleuchtungssysteme, die diesem Ziel entsprechen.
 

Über den Autor 
Valerio Castiglione ist ein erfahrener Ingenieur mit starker Führungskompetenz in der Produktentwicklung. Seine Erfolgsbilanz umfasst die erfolgreiche Markteinführung von Industrieprodukten in verschiedenen Sektoren wie Automotive, Kraftwerkstechnik und Zement. 
Seit 2018 ist er bei Schréder für die nachhaltige Entwicklung von Stadt- und dekorativen Leuchten zuständig, wobei der Schwerpunkt auf nachhaltigem Design liegt. Er ist bekannt für sein strategisches Denken, seinen Fokus auf langfristige Qualität und seine Fähigkeit, internationale Projekte auf effiziente Weise zu leiten, potenzielle Risiken zu erkennen und zu minimieren, Kosten und Projektzeitpläne zu kontrollieren und gleichzeitig die Aufgaben mit den Mitarbeitenden zu koordinieren.

Vernetzen Sie sich mit Valerio Castiglione auf LinkedIn.